Stützstrumpf – Kompressionsstrumpf – Thrombosestrumpf

Ob Stützstrumpf, Kompressionsstrumpf oder Thrombosestrumpf, alle haben eins gemeinsam: Den Blutrückfluß aus den Beinen zum Herzen hin zu unterstützen. Doch Strumpf ist nicht gleich Strumpf. Welcher Strumpf ist wann sinnvoll?

Stützstrümpfe

Stützstrümpfe sind für Menschen mit gesunden Venen gedacht. Sie bewirken eine leichte Kompression der Beine. Bei langem Stehen oder Sitzen (zB.: während der Arbeit, auf Reisen,…) beugen sie müden und schweren Beinen vor.

Stützstrümpfe werden in verschiedenen Ausführungen (Kniestrümpfe, Schenkelstrümpfe, Strumpfhose) angeboten. Die passende Größe richtet sich meist nach der Schuh- oder Konfektionsgröße. Angeboten werden unterschiedlich starke Strümpfe:

40den (~10mmHg am Knöchel) : leichte Stützkraft

70den (~15mmHg am Knöchel) : mittlere Stützkraft. Empfohlen bei müden und schweren Beinen.

140den (~19mmHg am Knöchel) : starke Stützkraft. Empfohlen bei müden und schweren Beinen (durch Beruf oder Schwangerschaft), bei Beginn von kleinen Krampfadern oder als Reisestrumpf geeignet.

Während der Schwangerschaft arbeitet das Venensystem für zwei da können müde, schwere Beine oder geschwollene Füße oft eine unangenehme Begleiterscheinung sein. Hier können Stützstrümpfe eine angenehme Entlastung bringen.

Da Stützstrümpfe nur der Vorbeugung von Beschwerden dienen und ausschließlich von Menschen mit gesunden Venen getragen werden sollten, ist der Griff zum Stützstrumpf nur in bestimmten  Situationen erforderlich. Der Strumpf kann ausgezogen werden, sobald diese Situation vorüber ist.

Kompressionsstrümpfe

Medizinische Kompressionsstrümpfe hingegen kommen bei Venen- oder Lympherkrankungen zum Einsatz. Kompressionsstrümpfe verbessern nachweislich den Blutfluß, verringern Schmerzen und Ödeme. Dieser Strumpf hat einen gezielten Druckverlauf (abnehmender Druck vom Knöchel bis zur Wade). Durch diesen Druckverlauf wird unterstützt, dass das Blut nach oben in Richtung Herz geleitet wird. Ihre beste Wirkung entwickeln die Strümpfe in Bewegung. Aktiviert man die Wadenmuskeln, wird das Blut nach oben gedrückt.

Es gibt eine Vielzahl von Ausführungen (Kniestrümpfe, Schenkelstrümpfe, Strumpfhose, mit offener/geschlossener Fußspitze, verschiedene Materialien und Farben). Es gibt Seriengrößen oder individuelle Maßanfertigungen sodass der Strumpf passgenau wie eine zweite Haut am Bein sitzt.

In den Kompressionsstrümpfen unterscheidet man 4 Stärkeklassen (ccl1-ccl4). Je höher die Klasse, desto stärker die Kompression. Grundsätzlich entscheidet der Arzt welche Klasse für den Patienten sinnvoll ist. Indikation sowie Kraft, Mobilität oder andere Erkrankungen spielen dabei eine wichtige Rolle.

ccl1 (leichte Kompression / ~18-21mmHg) :

  • zur Unterstützung bei « stehenden Berufen »
  • zur Prophylaxe von Thrombosen
  • zur Beseitigung von Schweregefühl und Müdigkeit in den Beinen.
  • bei Krampfadern
  • auch als Reisestrumpf geeignet

ccl2 (mittlere Kompression / ~23-32mmHg) :

  • ausgeprägten Krampfadern
  • nach Krampfader-OP / Laser
  • bei Ödemen (Anschwellen der Beine)

ccl3 (starke Kompression / ~34-46mmHg) :

  • bei einer Thrombose
  • ausgeprägten Ödemen
  • bei Lymphödem
  • bei Lipödem

ccl4 (sehr starke Kompression/ ~über 49mmHg)

  • bei Lymphödem

Bestenfalls sollten Kompressionsstrümpfe täglich (von morgens bis abends) getragen werden, damit sie die gewünschte Wirkung erzielen. Im Liegen muss das Lymph- bzw Venensystem nicht gegen die Schwerkraft arbeiten, sodass die Strümpfe nachts ausgelassen werden. (Ausnahme sind Anti-Thrombosestrümpfe bei bettlägerigen Patienten)

Kompressionsstrümpfe haben eine gezielten Druckverlauf.

Bei täglichem Tragen und Waschen behalten die Strümpfe ihre Wirkung für zirka 6Monate. Danach lässt die Kompressionskraft nach. Für eine lange Lebensdauer der Strümpfe wird Handwäsche empfohlen. Maschinenwäsche bei 30° ohne Weichspüler geht natürlich auch. Bitte nicht chemisch reinigen, auswringen oder bügeln. Bei Zimmertemperatur trocknen lassen. Nicht in die Sonne hängen. Nicht in Kombination mit Hautcremes  oder -ölen anziehen.

Anti-Thrombosestrümpfe

Anti-Thrombosestrümpfe sind für bettlägerige Patienten gedacht um eine Thrombose zu verhindern (zB.: nach einer OP). Meist reichen sie bis zum Oberschenkel. Die Strümpfe haben einen vergleichsweise niedrigen Druck (Ruhedruck = geringer als ccl1)

Aus Erkennungsgründen werden sie als weiße Schenkelstrümpfe mit offener Fußspitze hergestellt. Durch die offene Fußspitze lässt sich die Durchblutung der Zehen besser kontrollieren, ohne dem Patienten den ganzen Strumpf aus zu ziehen. Der Arzt entscheidet über die Tragedauer der Strümpfe und verabreicht zur Thromboseprophylaxe meist noch zusätzliche Medikamente.

Was sollte man beim Anziehen beachten

  • ziehen Sie den Strumpf morgens, direkt nach dem Aufstehen an.
  • achten Sie darauf, dass die Haut trocken ist (Hautpflegeprodukte zB. abends auftragen)
  • achten Sie auf spitze Finger -und Zehennägel, Hornhaut und falsches Schuhwerk
  • Handschuhe können hilfreich sein
  • den Strumpf aufrollen und das Fersenteil richtig anlegen
  • Strumpf vorsichtig nach oben abrollen
  • Niemals am Rand ziehen
  • gleichmäßig anlegen und glattstreichen

Da bei manchen Patienten die Beweglichkeit eingeschränkt ist oder die Kraft fehlt sie über die Füße zu ziehen, gibt es sogenannte « Anziehhilfen ».

Wir verfügen über ein « Standartsortiment » an Stütz- und Kompressionsstrümpfen. Innerhalb weniger Werktage können wir Ihnen einen Strumpf bestellen. Bei Maßanfertigungen dauert die Lieferzeit etwas länger.

Gerne geben wir Ihnen weitere Informationen zum Thema Strümpfe und den dazu gehörigen Produkten bei uns in der Apotheke.